Ich mach’s kurz und knackig: Ab dieser Woche bin ich nun auch Team „Milch selber mixen“. Und diese Milch ist die cremigste, die ich jemals getrunken habe. Ganz wichtig hierfür: Nehmt mindestens 10 g Mandeln auf 100 ml Wasser und püriert sehr lange. Zweiter Pluspunkt für diese leckere selbst gemachte Milch: es haben sich auch nach einem Tag im Kühlschrank keine Schwebeteilchen abgesetzt, wie ich das von früheren Versuchen mit Haferflocken kenne, sondern es ist eine absolut homogene Milch entstanden. Ich bin echt begeistert! Hier bekommt ihr das erprobte Rezept, viele Tipps und Alternativen zu Mandel.
Ein klein wenig mehr Planung ist natürlich notwendig, wenn ihr eure Mandelmilch selbst machen möchtet. Denn die Mandeln sollten zuvor mindestens 6 Stunden eingeweicht werden, besser noch über Nacht. Ab diesem Punkt geht es dann ganz flott und die Milch ist in wenigen Minuten fertig. Im Kühlschrank hält sie sich ca. 3 Tage. Die kurze Haltbarkeit liegt wohl vor allem am „nicht sterilen“ Wasser, das für die Milch verwendet wird. Wenn ihr abgekochtes Wasser verwendet, lässt sich die Haltbarkeit so auf 5 Tage verlängern. Bei manchen Rezepten im Netz wird das Einweichwasser zum Herstellen der Mandelmilch verwendet. Davon kann ich euch nur abraten. Durch das Einweichen wird u.a. die in den Mandeln enthaltene Phytinsäure gelöst, die in größerer Menge ungünstige Auswirkungen auf den Mineralienhaushalt des Menschen hat.
Noch ein Tipp: Wenn ihr die Mandeln einweicht, stellt zum gleichen Zeitpunkt auch das benötigte, frische Wasser in den Kühlschrank. Der Mixer muss später lange laufen, um eine wirklich feine, cremige Milch zu mixen und erhitzt die Milch dabei. Daher hilft es gekühltes Wasser zu verwenden, die Milch erhitzt dann nicht (so schnell). Natürlich könnt ihr beim Mixen auch immer wieder Pausen einlegen und so verhindern, dass die Milch zu heiß wird.
Zu guter Letzt noch ein Hinweis zum Filtern. Ich habe mir ganz tolle Nussmilchbeutel aus Jute gekauft. Allerdings bin ich dazu übergegangen alles mit einer Feinstrumpfhose zu filtern. Dazu nehme ich das Material einfach, doppelt oder sogar vierfach – je nach Flüssigkeit, die gefiltert werden soll – und lege ein Sieb damit aus. Nach etlichen Tests ist das für mich die unkomplizierteste Methode. Für dieses Rezept verwende ich übrigens blanchierte Mandeln, weil ich schneeweiße Milch mag. Mandeln mit Schale könnt ihr auch verwenden, wenn euch die Farbe nicht stört. Ob das auch leichte Auswirkungen auf den Geschmack hat, kann ich nicht sagen. Den Mandeltrester könnt ihr übrigens wunderbar zum Backen von Cookies verwenden. Hier gibt es ein wunderbares Rezept für Schokodrops-Cookies.
Der Geschmack der Milch steht und fällt natürlich mit der Qualität der Mandeln, die ihr verwendet. Ich verwende daher auch nur Mandeln, die ich pur auch gerne naschen würde.
Nach einem Tag: Die Mandelmilch ist noch immer homogen, es setzen sich keine Schwebeteilchen ab
Zutaten
75 g blanchierte Mandeln ( mind. 6 Std. eingeweicht)
750 ml kaltes Wasser
1 gestr. EL Erythritol
Prise Vanille
Prise Salz (optional als Geschmacksverstärker)
Zubereitung
Die Mandeln mindestens 6 Stunden, besser noch über Nacht, einweichen. Das Wasser für die Milch in den Kühlschrank stellen.
Nach der Einweichzeit das Einweichwasser wegschütten und die Mandeln abspülen. Mit dem kalten Wasser, Erythritol, Vanille und ggf. Salz in einen Hochleistungsmixer geben. Etwa 3 Minuten pürieren, davon 2 Minuten auf höchster Stufe. Dabei die Temperatur der Milch prüfen. Wenn sie zu warm wird, eine Pause einlegen und die Milch abkühlen lassen. Mixen, bis keinerlei Mandelkörnchen mehr sichtbar sind.
Dann die Milch filtern (Tipps siehe oben) und in eine saubere, verschließbare Flasche abfüllen.
Super Quick-Tipp
Fertiges Mandelmus mit Wasser, etwas Süße und Vanille kurz aufmixen und die schnelle Mandelmilch ist innerhalb von 30 Sekunden ohne Vorbereitung fertig. Etwa 1 EL Mus auf 150 ml Wasser verwenden. Schneller geht es nicht, denn es ist kein Einweichen, kein langes Pürieren und auch kein Filtern notwendig. Perfekt, wenn es schnell gehen soll.
Alternativen zu Mandel
Pflanzenmilch lässt sich ebenso gut aus Hafer, Dinkel, Reis, Buchweizen oder anderen Nüssen, Kernen und Saaten herstellen. Wem die Herstellung aus Nüssen auf Dauer zu teuer ist, kann auf Getreide umsteigen. Hier ist die schnellste Methode, aus (glutenfreien) Haferflocken eine Milch zu mixen. Das geht ohne Vorbereitung, weil hier kein Einweichen notwendig ist. Einfach 8 g Haferflocken auf 100 ml Wasser verwenden, mit den weiteren Zutaten pürieren und filtern. In kleinen Mengen, z.B. für den Schluck Milch am Kaffee sicherlich absolut okay, aber in größerem Mengen ist Getreidemilch nicht für die low carb Ernährung geeignet. Zum Beispiel hat gekaufte Hafermilch etwa 6-7 g KH auf 100 ml, das heißt mit einem Liter Milch am Tag hat man hier nebenbei gleich schon 60-70 g KH zu sich genommen.
Deutlich besser für die vegane low carb Ernährung sind Cashewkerne, Haselnüsse, Macadamia und Pistazien. Oder auch ein Mix aus ihnen. Hierbei wie im Mandelrezept auch, immer 10 g Nüsse auf 100 ml verwenden. Den Mix aus einer Hälfte Haselnüssen und einer Hälfte Cashewkerne finde ich auch sehr lecker, allerdings bleibt die bei mir nicht homogen. Zu beachten ist die unterschiedliche Einweichzeit der Nüsse: Cashewkernen reicht eine kurze Einweichdauer von 2 Stunden, alle anderen würde ich auch mindestens 6 Stunden bzw. über Nacht einweichen.
Milch aus Süßlupinenkernen herzustellen, habe ich auch schon getestet. Allerdings ist das besonders aufwendig und kann nur ab und an in den Alttag integriert werden, da Süßlupinenkerne 12 Stunden eingeweicht und dann noch 1 Stunde gekocht werden müssen. Es lohnt sich also nur, wenn man sowieso mit Süßlupine kochen möchte und dann eben eine größere Portion Kerne vorbereitet.
Milch aus Sesam hat mich im ersten Test nicht überzeugt, dabei hatte ich mir das besonders lecker vorgestellt. Aber da werde ich noch etwas experimentieren. Und auch Milch aus Goldleinsamen klingt spannend für mich, das folgt auch bald.
[…] Hier geht’s übrigens zum Rezept für die cremige Mandel- oder Nussmilch. […]