Seit drei Jahren will ich endlich die vielen tollen Rezepte mit Rhabarber kochen, die mir so im Kopf rumschwirren. Und jedes Jahr war die Saison dann rum – und ich hatte nichts mit Rhabarber gemacht. Dabei ist das so ein tolles Gemüse-Obst, und mit nur 1 g KH / 100 g bestens geeignet für die low carb Küche. Am liebsten würde ich Rhabarber außerhalb der üblichen Rezepte verwendet, zum Beispiel mal als kräftige Beilage zum Hauptgericht oder als fruchtig-frisches Chutney zum Grillabend. Aber bevor ich diese Rezepte aus dem Ärmel zaubere, beginne ich zum Einstieg doch mal ganz einfach mit einem Klassiker – mit Rhabarber-Limo.
Wenn ich an Rhabarber-Limo denke, fällt mir ein Erlebnis vor etlichen Jahren ein. Ich war in Baden-Baden unterwegs zu einem Tagesausflug und es waren gefühlte 54°C in der Sonne, also eine unwahrscheinliche Hitze. Die ganze Stadt hat geflimmert, unter der Hitze geächzt und war irgendwie lahm gelegt. An Rumlaufen und Besichtigen war beim besten Willen nicht zu denken. Ich hatte es quasi mit letzter Kraft noch in ein ganz süßes und schnuckliges, kleines Kaffee geschafft und dort las ich – augenwischend – Rhabarberlimo auf der handgeschriebenen Karte. Ich muss dazu sagen, das war zu einer Zeit, als die eben noch nicht wieder im Trend lag. Es war also etwas wirklich ganz besonderes, außergewöhnliches damals. Und ich weiß noch wie heute, wie lecker und unwahrscheinlich erfrischend diese Limo damals in dieser Hitze geschmeckt hat. Ich hätte mir einfach nichts besseres vorstellen können.
In Erinnerung an diesen denkwürdigen Ausflug, bei dem ich letztendlich dann nichts anderes gemacht habe außer Limo zu trinken, gibt es nun also zwei Rezepte für Rhabarber-Limo. Eins ist ein Klassiker, sehr weich, rund und soft durch eine Prise Vanille.
Das zweite Rezept hat mit Ingwer und Rosmarin deutlich mehr Pfiff und ich kann mich kaum entscheiden, welches mir besser gefällt. Deswegen hab ich einfach beide gekocht.
Die dritte Option folgt noch: mit ein paar Erdbeeren und viel Minze. Du kannst natürlich auch nur eine einfache Versio kochen und dann jeweils Kräuter und aufgeschnittene Früchte in die kalte Limo geben.
Ich koche eine Art schwachen Sirup, der sich aber nicht so lange hält wie herkömmlicher Sirup. Zum einen, weil ich nur wenig Süßungsmittel verwende – gerade so, dass die Säure neutralisiert ist. Und zum Anderen, weil ich Xylit verwende und soweit ich weiß, konserviert das nicht so stark wie Haushaltszucker. Ich habe mich für Xylit entschieden, weil es natürlich deutlich weniger Kohlenhydrate als Haushaltszucker hat und weil Xylit beim Erkalten (im Gegensatz zu bzwp. Erythrithol) nicht auskristallisiert.
Diesen „Sirup“ fülle ich in Flaschen ab und trinke ihn dann 1:4 mit Wasser verdünnt als Limonade.
Zutaten
für etwa 750 ml Sirup
500 g Rhabarber
600 ml Wasser
2-3 Stängel Rosmarin
1 Stück Ingwer (dünn, 6-8 cm lang)
280 g Xylit*
oder anstelle des Rosmarin und des Ingwer eine Prise Vanille
Zubereitung
Den Rhabarber waschen, nicht schälen (so behält er eine sattere Farbe) und in ca. 1 cm breite Stücke schneiden. Den Ingwer schälen und in Scheiben schneiden, den Rosmarin waschen.
Den Rhabarber mit dem Wasser, dem Rosmarin und dem Ingwer etwa 15 Minuten zugedeckt bei leichter Hitze köcheln. Für die Vanilleversion nur den Rhabarber im Wasser kochen.
Nach der Kochzeit den Rhabarber durch ein Sieb oder ein Tuch geben und gut die Flüssigkeit auspressen und auffangen. Es sollten nun in etwa 700 ml Saft übrig sein.
Den Saft mit dem Xylit in einem Topf verrühren, dann zugedeckt bei leichter Hitze aufköcheln. Für die Vanilleversion nun die Vanille dazu geben.
Den Sirup noch heiß in verschließbare, ausgekochte Glasflaschen geben.
Du magst Sirup? Dann sind diese Varianten vielleicht auch etwas für dich: Holunderblütensirup und Minzsirup.
Leckere Erfrischung wünscht dir
Jetzt im Sommer koche ich viel Sirup und verbrauche größere Mengen Xylit dabei. Hier gibt es günstig größere Packungen zu kaufen*:
[…] oder auch Zitrone-Minze. Oder Eis aus abgefahrenen Sirupsorten. Könnte mir vorstellen, dass mein Rhabarber-Ingwer-Rosmarin-Sirup auch super im Eis raus kommt. Da werde ich jetzt in den nächsten Tagen ein wenig experimentieren. […]