Mein Haustier (Stubenfliege) ist bereits ausführlichst darüber informiert, was mir hier für ein Clou geglückt ist. Stundenlang bin ich durch die Küche gehüpft vor Freude und hab lang und breit darüber schwadroniert, wie der anstehende Valentinstag mich nahezu genötigt hat, rotes Essen zu kochen. Wie grandios ich dann die Zutaten für den Pasta-Teig kombiniert und mir bei den ganz Großen Inspiration für die Füllung und Sauce geholt habe. Da es sie nicht sonderlich interessiert (ignorantes Ding!), posaune ich es also auch noch hier heraus: Fantastico! Meine ersten selbstgemachten Ravioli! In hübsch! In lecker! In low carb! Und mit einer Mini-Änderung sogar in vegan!
Und das Ganze mit einer Zutat, die mich normalerweise nicht hinter dem Ofen hervor lockt: Rote Bete. Schmeckt ja sonst gerne mal leicht erdig. In diesem Gericht aber passt sie sich zusammen mit den fruchtigen, gebratenen Äpfeln und röstaromigen Zwiebeln so wunderbar an die frische Mohn-Zitronen-Butter an, dass man sich einfach nur jeden Finger einzeln ablecken will.
Die Ravioli-Version braucht natürlich etwas mehr Arbeitsschritte und ist daher eher etwas für besondere Gelegenheiten. Bei mir wird eine einfache Abwandlung des Gerichts demnächst öfter mal auf dem Tisch stehen. Die Reste des Pastateigs hatte ich durch die Knoblauchpresse gedrückt, kurz aufgekocht und diese kleinen Nüdelchen dann einfach mit der restlichen Ravioli-Füllung und Mohn-Zitronen-Butter vermischt. Geht natürlich genauso gut mit gekauften Nudeln: einfach die „Füllung“ zusammen mit der Mohn-Zitronen-Butter als Sauce zubereiten und fertig ist die außergewöhnliche Pasta.
Ich habe frische Rote Bete verwendet und diese im Ofen gegart. Wer es noch schneller haben möchte, kauft bereits gegarte Rote Bete und spart sich diesen Schritt. Die Idee für die Füllung und Sauce habe ich übrigens bei Schubeck gesehen und seine Variante und Zubereitungsart nur leicht abgewandelt.
Zutaten
für 1 Portion (6-7 Ravioli)
50 g Kichererbsenmehl (fein gesiebt)
10 g Hanfprotein
20 g Süßlupinenmehl
2 gestr. TL Pfeilwurzstärke
1,5 gestr. TL Flohsamenschalen
100 ml Rote-Bete-Saft
Prise Salz
Bambusfaser* zum Ausrollen
200 g rote Bete
Salz
2 Prisen Kümmel gemahlen
1 TL Kokosöl (desodoriert)
1/2 Zwiebel rot
1/2 kleiner Apfel
Thymian
Pfeffer
50 g Butter (vegan: Alsan oder Rapsöl mit Buttergeschmack)
1 TL Blaumohn
abgeriebene Schale von 1/2 Zitrone
Salz
Cayenne-Pfeffer oder Chili
Zubereitung
Das Kichererbsenmehl muss sehr fein sein. Wenn es sehr grob ist, fülle es in deinen Mixer und „mahle“ es feiner. Es muss auf jeden Fall durchgesiebt werden, um die größeren Körnchen auszusieben.
Für den Teig alle trockenen Zutaten vermengen. Mit dem Saft aufgießen und zu einem kompakten Teig verkneten. Den Teig in Folie einschlagen und mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
Die frische rote Bete schälen und ganz fein würfeln. Die Würfel in eine Auflaufform mit Deckel geben. Öl, Kümmel und Salz dazu geben und bei 160° C Umluft etwa 45 Minuten im Ofen lassen. Ich habe Kümmelkörner verwendet und diese nach dem Backen im Ofen wieder heraus gesammelt. Alternativ kannst du gemahlenen Kümmel verwenden, dann aber in kleinerer Menge!
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, ihn noch einmal gut durchkneten, mit Bambusfaser bestäuben und sehr dünn ausrollen. Dabei hilft es, wenn du auch die Arbeitsplatte mit Bambusfaser bestäubst. Die Bambusfaser zieht leicht Feuchte aus dem Teig und hilft, dass er nicht am Nudelholz klebt. Ist dein Teig generell noch zu klebrig, bestäube ihn etwas großzügiger damit. Vom ausgerollten dünnen Teig mit Hilfe einer Tasse Kreise ausstechen. Oder Herzchen ausschneiden. 😉 Den übrigen Teig kannst du entweder noch einmal ausrollen. (Oder aber wie ich durch die Knoblauchpresse jagen und Spaghettinis daraus machen.)
Wenn die rote Bete im Ofen fast fertig ist, die Zwiebeln und den Apfel fein würfeln. Die Zwiebeln mit Öl in einer Pfanne anbraten bis sie schön braun sind. Dann die rote Bete aus dem Ofen nehmen und zusammen mit den Apfelwürfeln zu den Zwiebeln in die Pfanne geben. Mit Salz, Pfeffer und Thymian abschmecken.
Auf jedes zweite Teigstück die Füllung in die Mitte geben. Den Rand des Teigs mit Wasser bestreichen. Den jeweils übrigen Deckel noch mal leicht mit den Fingern kneten, er soll elastisch sein, nicht brüchig. Dann den Deckel auf das Stück mit der Füllung geben. Die Ränder fest zusammenpressen. Bei mir hat es nicht gereicht die Ränder mit einer Gabel zusammenzudrücken, ich musste den Teig fest mit den Fingern zudrücken.
Den Blaumohn in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Die Butter dazu geben und braun werden lassen. Mit dem Zitronenabrieb, einer Prise Salz und etwas Chili oder Cayennepfeffer abschmecken und auf kleinster Hitze warm halten.
Die Ravioli dann vorsichtig in leicht köchelndes Salzwasser geben und ca. 3 Minuten kochen. Mit einem Schöpflöffel aus dem Kochwasser nehmen, abtropfen lassen und in der Mohn-Zitronen-Butter schwenken.
Guten Appetit!
Hinweis: Selbstgemachte low carb Pasta wird ja oft mit Flohsamenschalen zubereitet. Da braucht es Fingerspitzengefühl, damit nicht zuviel von den Flohsamenschalen im Essen landet, denn das gibt eine etwas unschöne Konsistenz („schleimiges“ Mundgefühl). Mit der Menge Flohsamenschalen in diesem Rezept haben die Ravioli eine schöne Konsistenz. Nicht wie al dente gekochte Pasta, eher wie 1-2 Minuten länger gekocht als al dente. Das mag ich ja. Wenn du den Teig das erste Mal ausprobierst, sei bitte vorsichtig und sparsam mit den Flohsamenschalen. Ist der Teig zu feucht, lieber mit etwas mehr Bambusfaser verkneten und ausrollen.
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