In den letzten Tagen habe ich einige Quittenrezepte ausprobiert, unter anderem eine Art Wok-Gemüse mit Quitte und Kokosmilch und eine herzhafte Quittensuppe. Aber dieser Klassiker, warme, säuerliche Quitte mit kaltem, süßem Eis, schlägt alle anderen Rezepte um Längen. So wenige Zutaten, so schnell und einfach zubereitet und dabei so unglaublich lecker. Besonders, wenn das leicht angetaute Vanilleeis so langsam mit der Butter-Karamellsauce der Quitten verläuft… muss ich noch mehr sagen? …
Quitten
#Über den Tellerrand: Quittenessig selbst herstellen
Meine erste Begegnung mit Quitte: Flasche aufdrehen, Quittensaft ins Glas und von dort in den Mund. Den dann auch sofort verziehen, schütteln und einmal Gänsehaut von oben bis unten vor lauter grausigem Geschmack. Und Quitte war seither für mich gestorben. Nicht existent. Luft. Ohne Liebe.
Das hat sich vor ein paar Tagen schlagartig geändert, als ich im Diepold’s das geniale Menü von Thomas Diepold genießen durfte (hier hab ich darüber berichtet). Im Ofen gebacken und mit Vanille-Eis war sie einfach nur zum Niederknien. Absolut fantastisch. Ich freu mich dermaßen, dass ich meine Liebe zur Quitte auf den zweiten Biss entdecken durfte. Total angefixt von diesem tollen Dessert hab ich in den letzten Tagen ganz hippelig rumgesucht, wo ich denn Quitten auftreiben könnte. Schließlich hab ich ein paar Jahre nachzuholen. Es klingt jetzt aus dem Drehbuch einer wie schlechten Telenovela, aber ein paar Tage später ploppte tatsächlich dieses Bild auf meinem Handy auf mit der Frage „Willste welche“?
Vor zwei Tagen habe ich dann also diesen „Schatz“ bei einer Freundin abgeholt (die gerne hier im Blog erwähnt werden möchte, jedoch nicht namentlich, also nennen wir sie einfach Katarina. Ohne h.) Also ein dickes Danke an Katarina ohne h. Ein Hoch auf deinen Garten und seine Obstbäume und allem voran natürlich auf deine Kinder-Musikkassette von Circus Lila mit dem großartigen Lied „Teilen macht Spaß“, das du Anfang der 80er Jahre jeden Tag gehört haben musst. Sowas prägt – zum Glück. 😉
Jetzt, 35 Jahre später, beschert es mir also eine Kiste Quitten, die ich aber keinesfalls alle im Ofen backen und mit Vanille-Eis vernaschen kann. Also müssen weitere Quittenrezepte her. Heute mittag wurde ich dann auf die Idee gebracht Quittenessig daraus zu machen und das hat mich spontan begeistert. Kurze Internetsuche und Dank der Seite alles-essig.de stehen nun drei Gläser davon in meiner Küche und reifen. Und so wird’s gemacht:
Zutaten
2 Quitten
1 Sternanis
5 Nelken
1 Liter Apfelessig
2 cm Ingwer
Es wird außerdem ein großes Glas mit Deckel benötigt, das die Quitten und Apfelessig fasst, alternativ mehrere kleine.
Ich habe übrigens meinen selbstgemachten Apfelessig hierfür verwendet, so dass auch der Quittenessig am Ende ein fast selbstgemachtes Produkt aus meiner Küche ist. Das freut mich richtig und ist außerdem ein nettes Geschenk zu Weihnachten. (Und hier geht’s zum Rezept für Apfelessig.)
Zubereitung
Sternanis und Nelken grob im Mörser zerstoßen und in einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten. Wenn die Gewürze anfangen zu duften, dann mit einem Schluck Apfelessig ablöschen und die Pfanne vom Herd nehmen.
Die Quitten mit einem Küchentuch abreiben und so vom Pflaum befreien. Wirklich gründlich säubern, denn im Pflaum stecken Bitterstoffe, die wir nicht wollen. Dann die Quitten gut waschen und trockenreiben. Ingwer waschen.
Mit einem größeren Messer die Quitten erst vierteln und dann samt Schale und Kerngehäuse in Würfel schneiden. Angedrückte, braune Stellen müssen natürlich ausgeschnitten werden, die werden nicht verwendet. Ingwer in dünne Scheiben schneiden. Quittenstücke und Ingwerscheiben in ein Glas geben, mit dem Gewürz-Apfelsud übergießen und mit dem Apfelessig auffüllen, bis die Quitten bedeckt sind. Dann das Glas gut verschließen.
Den Essig 2 Wochen reifen lassen. Dann abseihen (das geht sehr gut mit einem Stück Feinstrumpfhose) und in kleine Flaschen füllen.
Ich habe Quittenessig noch nie selbst probiert, es heißt aber, dass er wunderbar zu Blattsalat passt. Ich mache mir sehr gern einen kalten Linsensalat aus Belugalinsen, Lauch und Apfel. Da wird dann mal der Apfel mit Quitte getauscht und das Dressing wird mit Quittenessig angerührt. Das harmoniert bestimmt auch ganz toll.
Wofür verwendet ihr Quittenessig?
Gutes Gelingen wünscht euch